Der erste „Lockdown“ hat sich sehr stark am Arbeitsmarkt abgezeichnet. Seit einer gefühlten Ewigkeit hat sich der Markt sowohl durch Arbeitgeberseite als auch auch durch Bewerber/innenseite extrem schnell verändert. Die einen Arbeitgeber traten so stark wie selten zuvor auf die Recruiting-Bremse – beispielsweise viele Arbeitgeber in der Gastronomie, der Hotel- und Tourismusbranche als auch in der Automobilindustrie. Hier wurden von jetzt auf gleich ca 40 % der Stellenausschreibungen gecancelt. Andere Arbeitgeber hingegen hatten einen deutlich höheren Bedarf an Mitarbeitern und mussten viel mehr rekrutieren – beispielsweise im Lebensmitteleinzelhandel. Hier haben wir zwischenzeitig extrem hohe Steigerungen von Mai zu August um 99 % gesehen. Die Arbeitslosigkeit stieg gleichzeitig zwischenzeitig auf 6,4 % – auch mit sehr unterschiedlichem Fokus der Branchenhintergründe.

Dies traf uns im Recruiting insbesondere sehr überraschend, weil die meisten von uns eine sehr kontinuierliche Arbeitsmarktsituation kennen und schätzen gelernt haben. Die Arbeitslosenquote sank von Jahr zu Jahr, der Recruitingbedarf stieg und auch ein negatives Wirtschaftswachstum kannten viele nur noch vom Hören-Sagen.

Obwohl wir eigentlich alle wissen, dass Konjunktur immer auf und ab geht, haben die meisten Unternehmen ihre Recruiting-Prozesse und -Organisationen nicht mehr darauf eingestellt. Ein paar Beispiele gefällig, von denen ich fast täglich von Recruiter/innen höre? Unflexible Jahreskontigente von Jobbörsen auf denen man sitzen bleibt; Headhunter Vorauszahlungen, die man für die Tonne investiert hat; Lizenzen für Recruiting-Tools, die quasi ungenutzt wurden und trotzdem die vollen Kosten verschlingen; viele tolle Recruiting-Mitarbeiter/innen die plötzlich in Kurzarbeit müssen (obwohl es wahrscheinlich noch genug Dinge zu tun gäbe, die man insbesondere in einer solchen Zeit anpacken könnte).

Und das 100%ige Gegenteil bei den Unternehmen, deren Recruiting-Bedarf schnell stark gestiegen ist. Auch hier alles Geschichten die mir berichtet worden sind von Betroffenen: Nicht genug Personal, um die hohe Anzahl an Bewerbungen zu bearbeiten. Lizenzen für Video-Interview-Tools, die Ende April schon aufgebraucht waren fürs komplette Jahr. Und noch vieles mehr.

„Wir müssen flexibler werden als Recruiting-Organisationen, um auf volatilere Entwicklungen reagieren zu können.“

Tim Verhoeven

Dies ist sicherlich eine der Facetten der Learnings, die ich durch Corona im Recruiting erfahren durfte. Ich bin mir jedoch sicher, dass wir alle Learnings für unser Recruiting aus der Corona Krise gezogen haben – also lasst sie uns teilen. Nur gemeinsam können wir alle davon profitieren. Insbesondere durch das Kontaktverbot habe ich gemerkt, dass das Networking und der Austausch auf der Strecke blieb (trotz einiger toller virtueller Angebote). Deswegen wurde die Idee der Blogparade zu diesem Thema geboren und nachdem ich meine Idee mit ein paar anderen Experten teilte und diese auch mitmachen wollen, starte ich nun den Aufruf.

Aufruf zur Blogparade:

Jede Person, die an dieser Form des Wissensaustausches teilnehmen möchte, ist herzlich eingeladen, an dieser Blogparade teilzunehmen. Und nein, man benötigt kein eigenes Blog dafür – das erkläre ich unten noch einmal kurz 😉

Ihr habt durch die Erfahrungen in eurem Unternehmen, eurem Netzwerk oder eure Branche in der Corona Krise Dinge gelernt, die ihr zukünftig anders machen wollt? Dinge wie ihr zukünftig besser in Situationen wie dieser agieren könnt? Dann lasst uns alle davon profitieren.

„Lasst uns unsere Learnings aus der Corona Zeit teilen, damit wir alle daran wachsen können!“

Tim Verhoeven

In den kommenden vier Wochen werden mehrere Experten an dieser Blogparade teilnehmen und unterschiedlichste Facetten dieses Themas abdecken. Den Auftakt machen der HR-Experte Marcus K. Reif, Mr. Recrutainment Jo Diercks und der Eignungsdiagnostik-Guru Harald Ackerschott und legen damit in der ersten Woche den Fokus auf das Thema Eignungsdiagnostik. Von virtuellen Interviews über virtuelle Assessments bis hin zu Eignungsdiagnostik in volatilen Zeiten – damit sollte hier das Herz jedes Recruiters und jeder Recruiterin höher schlagen.

Was ist eine Blogparade?

Eine Blogparade ist eine Sammlung von Artikels zu einem speziellen Thema. Es gibt einen Veranstalter (mich) und beliebig viele Teilnehmer/innen, die in einem festgelegten Zeitraum Artikel zu diesem Thema beisteuern. Am Anfang gibt es immer einen Start-Artikel vom Veranstalter und am Ende noch eine Zusammenfassung in einem neuen Artikel. Das Ziel ist es, am Ende ein Thema von möglichst vielen verschiedenen Sichtweisen zu beleuchten und dabei möglichst viele unterschiedliche Facetten einzubeziehen.

Welche Themen passen zu dieser Blogparade?

Diese Blogparade dreht sich um das, was wir durch die Corona Situation für unser Recruiting gelernt haben. Dabei ist jede unterschiedlichen Sichtweise bereichernd. Egal welche Industrie oder welche Rolle ihr habt – alles passt. Nehmt gerne verschiedene Zielgruppen (Azubis, Studenten, MINTler etc.) in den Blick oder verschiedene Bereiche des Recruitings, wie Candidate Experience, Analytics, Eignungsdiagnostik o.ä. Nehmt kein Blatt vor den Mund – kritisiert, was zu kritisieren ist und lobt was zu loben ist.

Kurze Regel-Zusammenfassung:

  • Schreibt bis zum 09.01.2021 einen Artikel über eure Recruiting Learnings durch Corona.
  • Als Medium geht ein Blog-Artikel, ein LinkedIn-Artikel, ein Podcast oder ein Youtube-Video.
  • Verlinkt und verweist auf diesen Artikel in eurem Beitrag.
  • Hinterlasst einen Kommentar unter diesem Artikel, in welchem ihr kurz auf euren Artikel verweist.
  • Wenn ihr in euren Netzwerken kommuniziert, nutzt #recruitinglearnings2021