Heute widme ich mich einem Thema, welches den perfekten Einstieg in den Bereich Recruiting Analytics darstellt: Der einfache Umgang mit Google-Analytics zur Analyse vom Verhalten von Jobsuchenden. Google-Analytics ist insbesondere ein Tool mit niedrigschwelligem Angebot und damit das ideale Tool für Einsteiger aus drei einfachen Gründen:

  • Es ist einfach zu verstehen: Mittlerweile ist die Benutzeroberfläche von Google-Analytics sehr intuitiv, sodass man nicht Informatik studiert haben muss, um sich damit eingehend beschäftigen zu können ohne größeres Frustpotenzial.
  • Es ist weit verbreitet: Google-Analytics ist meiner Erfahrung nach das meistgenutzte Web-Analytics-Tool und dadurch gibt es auch eine Menge kostenlose Best-Practices und Tutorials, die man sehr gut nutzten kann, wenn man sich weiter vertiefen möchte.
  • Es ist kostenlos: Insbesondere, wenn man sich an dem Thema erst einmal probieren möchte, würden Kosten im fünfstelligen Bereich natürlich abschrecken. Daher eigenet sich Google-Analytics perfekt für den Einstieg, ohne in Rechtfertigungsdruck zu kommen, wegen zu hoher Investitionskosten.

Der Start

Die erste Frage, die ich mir stellen sollte: Nutzt mein Unternehmen Google-Analytics schon? Wenn ich diese Frage mit Gewissheit beantworten kann, dann gibt es zwei Optionen – entweder man nutzt es schon: dann sollte ich die verantwortliche Person bitten, einen eigenen Account zu bekommen. Oder man nutzt es nicht, dann sollte man klären, woran es liegt. In der Regel nutzt man ein alternatives Web-Analytics-Tool, bei welchem man die meisten hier gezeigten Tipps auch anwenden kann.

Sollte man unsicher sein, ob das eigene Unternehmen Google-Analytics nutzt, dann hilft dieser Tipp: Entweder schaue ich mir den Quellcode an, wie hier schön beschrieben wurde oder ich schaue mir die Datenschutzbestimmung an, da es dort auch oft hinterlegt ist.

Ansonsten registriere ich mich bei Google-Analytics und komme danach auf die Startseite:

Wir sehen auf der Startseite einen beliebig definierbaren Überblick – in meinem Fall die Anzahl der Nutzer meines Blogs im Zeitraum der letzten 7 Tage. Auf der linken Seite sehen wir die Überschrift „Berichte“ – darunter sind fünf verschiedene Bereiche zu sehen, die wir im einzelnen betrachten werden – heute die ersten beiden Bereiche „Echtzeit“ und vor allem „Zielgruppe“.

1. Echtzeit

Hier findet man eine Übersicht darüber, wieviele Besucher gerade auf unserer Website sind und welche Inhalte gerade häufig geklickt wurden und woher die Besucher kommen. Ob diese Ansicht besonders relevant ist, hängt maßgeblich davon ab, ob man viele Besucher parallel hat. Insbesonder bei ad-hoc Maßnahmen, wie Social Media Posts, kann es aufschlussreich sein, das Verhalten live zu analysieren. im Beispiel rechts sehen wir drei aktuelle User, sie auf meinem Blog sind  – 2 davon mobil und 1 Besucher per Desktop.

Insbesondere, wenn man mit gesonderten Kampagnenseiten arbeitet, die vielleicht speziell bei Events oder Out-of-Home-Kampagnen (wie beim Beispiel der Apo-Bank) genutzt werden, kann ein Echtzeit-Überblick interessant sein.

2. Zielgruppe

Dieser Bereich ist meiner Erfahrung nach deutlich aufschlussreicher, als der erste Bereich. Auch hier gibt es den Bereich Überblick, bei dem wir genau sehen, wieviele Besucher wir in einem definierten Zeitraum haben. Besonders spannend ist, dass wir diesen Zeitraum auch sehr granular verändern können. Ich kann mir anschauen, wie viele Besucher pro Monat kommen im Zeitraum eines Jahres. Dadurch kann ich beispielsweise saisonnale Effekte gut erkennen (Sommerloch oder Weihnachtstief). Ich kann mir auch einen Monat im Detail anschauen, wie unterschiedlich die Aktivitäten pro Tag sind oder ich kann mir sogar die Aktivitäten auf Stundenbasis anschauen.

Daneben gibt es hier noch ein paar weitere Dimensionen, die man sich anschauen kann und die interessante Einblick ermöglichen.

2.1. Neu und wiederkehrend

Zum einen können wir sehen, wie viele Besucher neu sind in einem Zeitraum und wie viele Besucher wiederkehrend sind. Wenn ich beispielsweise mit einer Kampagne viele Menschen auf meine Karrierewebsite aufmerksam machen möchte, dann sollte der Wert der neuen Besucher steigen. Steigt hingegen nur der Wert der wiederkehrenden Besucher, dann sind nur Menschen durch die Kampagne zum klicken gebracht worden, die auch schon vorher auf der Karriereseite waren. Will man hingegen durch ein Karriereblog o.ä. die Zielgruppe binden, dann sollte die Anzahl an wiederkehrenden Besuchern steigen.

2.2. Verhaltensfluss

Wenn ich das Verhalten meiner Besucher genauer anschauen möchte, dann gibt es die sehr interessante Funktion „Verhaltensfluss“ – hier kann ich genau sehen, wie die konkrete Klick-Reihenfolge von Usern aussieht. Also von der Startseite – wieviele klicken dann auf Seite A, Seite B, Seite C oder verlassen die Seite wieder – und dann von Seite A, B unc C dann die nächsten Klicks. Das wirkt auf den ersten Blick etwas unübersichtlich, aber man kann die Ansicht beliebig zoomen und fokussieren.

Wenn ich beispielsweise im Rahmen meines Candidate Experience Managements eine ideale Candidate Journey definiert habe, dann sollte diese hier auch zu erkennen sein. Man erkennt auch, welche Seiten besonders auffällig hohe Absprungraten haben.

2.3 Browser-Analyse

Aus Sicht der eigenen Karriereseite gibt es zwei Funktionen, die wunderbar dazu geeignet sind, zu sehen, ob die eigene Karriereseite technologisch passend erstellt wurde für die eigene Zielgruppe. Als erstes empfehle ich dazu die Browseranalyse, in welcher man sieht, welche Browser die Nutzer nutzen. Hier sollte man auch mal testen, ob die eigene Karriereseite auf den jeweilgen Browsern auch vernünftig aussieht. In unserem Fall sehen wir, dass die meisten Besucher über Safari, Chrome und Firefox auf mein Blog zugegriffen haben. Hätte ich nun mein Blog primär auf Internet-Explorer Nutzer ausgelegt, wäre das suboptimal.

2.4 Smartphone-Analyse

Ähnlich aufschlussreich sind die Analysen des Smartphone-Typs als auch Analysen der Bildschirmauflösung. Bei beiden Analysen gilt, dass man die Ergebnisse nutzen kann, um zu schauen, wie seine Karriereseite mit den jeweilien Smartphones und insbesondere mit den unterschiedlichen Auflösungen aussieht. Nicht selten kommt es vor, dass man hier Probleme erkennt, die einem vorher nicht bewusst waren.

In unserem Beispiel sehen wir besonders häufig die Auflösungen 375×667 und 375×812. Gleichzeitig sind besonders viele iPhone-Nutzer auf meinem Blog zu sehen.

Aber wie kann ich meine Karriereseite denn anschauen, wenn ich nicht die ganzen verschiedenen Smartphones mit verschiedenen Auflösungen habe, könnte man sich fragen. Es gibt da einen einfachen Trick: Google-Chrome installieren und da auf das Menü -> weitere Tools -> Entwicklertools. Dort kann man die mobile Ansicht emulieren, wie ich hier zeige. Man kann die Auflösung als auch ein paar vorangelegte Smartphones auswählen.

2.5. Benchmark-analysen

Ein letzter Punkt auf den ich hier noch eingehen werde, ist die Möglichkeit von Benchmarks – also Vergleichen mit anderen Unternehmen. Ich kan hier unter verschienden Branchen wählen – in dem Beispiel nehme ich das Thema Karriere und Beruf (wäre auch für Karriereseiten zu empfehlen). Als Region wähle ich Deutschland – aber kann auch Bundesländer wählen und nehme dann eine beispielshafte Unternehmensgröße – in dem Fall 100-499 Mitarbeiter. Daraufhin zeigt Google Analytics den hellblauen Benchmark-Verlauf an – und mit ihm kann ich mich vergleichen. Interessant hierbei: Das Tool wird immer umfangreicher. Vor einem halben Jahr gab es noch weniger Branchen und auch häufiger keine und wenig plausible Daten.

Das war mein erster Teil des Google Analytics Beginner Guides. Wenn der Artikel euch gefallen hat, hinterlasst gerne einen Kommentar und teilt den Artikel fleißig. Dann folgen auch weitere Artikel, bei denen ich auf die weiteren Möglichkeiten von Google-Analytics eingehe, die UTM-Parameter, Ziel-Vorhaben und noch vieles mehr.