Weiblich, jung, flexibel sucht … Ein Gastartikel von Karsten Edelburg

Kurz und knackig formuliert:
Personalmarketing macht Unternehmen für potenzielle und bestehende Mitarbeiter attraktiv. Das wissen Sie. Und Sie wissen auch, dass das nur im besten Fall zutrifft. Denn die heutige Generation Y erwartet mehr als das verheuchelte „Wir arbeiten nachhaltig, und toll sind wir sowieso“, das tatsächlich einige Unternehmen versuchen. Na ja, etwas mehr Mühe geben sich die meisten schon, aber nicht immer treffen sie den Zahn der Zeit. 

Die neuen jungen Wilden 

Es gilt, sich auf die „Zielgruppen“ einzuschießen, wie es im Marketing so schön heißt. Die Zielgruppe zahlreicher Unternehmen ist jung – denn: 52,7 % der männlichen bzw. 46,5 % der weiblichen Young Professionals identifizieren sich mit dem Arbeitgeber, zeigt das trendence Young Professional Barometer. Weiblich und flexibel sind Eigenschaften, die potenzielle Mitarbeiterinnen mitbringen und damit einige Unternehmen sogar überraschen: Der verstaubte Traditionskonzern wird es nicht verstehen, dass die 30-jährige Neue unbedingt Karriere machen will, dass sie aber auch noch Flexibilität fordert, weil die Grenzen zwischen Privat- und Berufsleben immer mehr verschwinden. Schließlich kam man einst um 9.00 Uhr zur Arbeit, um um 17.00 Uhr den Stift wieder fallen zu lassen.

Die Generation Y ist anders: Sie möchte die Option auf einen Heimarbeitsplatz, möchte zu flexiblen Zeiten ins Office kommen, dort eine möglichst mitarbeiterfreundliche Kultur vorfinden, Coworking-Arbeitsplätze wären toll. Dann verschwindet sie nach einigen Stunden aus dem Office – mit ihrem Tablet unterm Arm, um an der frischen Luft weiterzuarbeiten. Zugegeben: Sie macht einen großartigen Job, die Generation Y, aber gegenüber früher hat sich doch schon alles sehr gewandelt. Die F.A.Z. titelt am 16.05. passend: „Die Generation Y fordert die Personalchefs heraus“. Die neuen jungen Wilden sind am Start – und mir ihr: Jede Menge Digitalisierung, Globalisierung und Tertiarisierung.

Unternehmen: Mit dir kann ich mich identifizieren! 

Wie schaffen Unternehmen eine Kultur, in der sich Mitarbeiter wohlfühlen? Zunächst ist es wichtig, zu begreifen, dass Mitarbeiter die wertvollste Ressource darstellen, die Firmen haben. Wer Nachhaltigkeit verspricht, sollte bei der eigenen Belegschaft ansetzen. Unternehmen, die das begriffen haben, betreiben Personalmarketing in Reinform: Mitarbeiter identifizieren sich nicht nur mit dem Unternehmen, sie empfinden ihre Arbeit sogar als sinnstiftend. So werden Mitarbeiter zu Markenbotschaftern. So locken Firmen neues Personal an, das ebenfalls zum Markenbotschafter wird. So zeigen Unternehmen Werte und Wertigkeit. So geht Personalmarketing heute. Es gibt Mittel und Wege, sich als Unternehmen attraktiv für Mitarbeiter zu machen, die die Markenbotschaften dann heraus posaunen. In erster Linie gehört dazu die Kommunikation: Woher wollen Unternehmen wissen, was Mitarbeiter wollen, wenn sie sie nicht fragen? Kommunikationskanäle in alle Richtungen sind wahnsinnig wichtig! Das t3n-Magazin machte mit dem Artikel „Social Intranet: Wie Unternehmen soziale Netzwerke zur internen Kommunikation nutzen“ sehr gute Vorschläge! Mithilfe solcher Kommunikationskanäle lässt sich herausfinden, wodurch Mitarbeiter glücklich werden – und wie sich das Personalmarketing optimieren lässt.

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Über den Autor: Karsten Edelburg beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren damit, wie geschriebene und ungeschriebene Regeln die Karriere beeinflussen. In seinem Blog (http://www.edelburg.de/) berichtet er darüber – interessante Lektüre sowohl für Menschen (insbesondere Frauen), die ihre Karriere auf Vordermann bringen wollen, als auch für Unternehmen, die mehr Weiblichkeit in ihre Firmenkultur integrieren wollen.