Die Stellenanzeige ist tot – lang lebe die Stellenanzeige. Seit einigen Jahren wird schon vorausgesagt, dass klassische Stellenanzeigen keine Zukunft mehr haben werden. Braucht man die klassiche Stellenanzeige noch? Will man alles stattdessen auf Kampagenenseiten oder auf der klassischen Karriere-Website abbilden? Oder soll man alles in seine Arbeitgebermarke stecken und dann kommen die Bewerbungen schon von alleine? Im Folgenden möchte ich gerne herausarbeiten, warum ich glaube, dass Stellenanzeigen (wenn auch nicht in der klassischen Form) doch noch eine Zukunft haben werden und was dafür zu tun ist. Dazu habe ich drei interessante Ansätze gefunden, die es schaffen sich von den größten Schwächen der klassischen Stellenanzeige zu emanzipieren.


Bevor wir jedoch zu den Beispielen kommen, müssen wir verstehen, was die Vor- und Nachteile von klassischen Stellenanzeigen sind. Denn die drei Beispiele sind genau aus diesen Gründen entstanden – unabhängig voneinander und trotzdem mit dem gleichen Ziel.

Was ist der Vorteil von Stellenanzeigen?
  • Die Auffindbarkeit: Durch die großen Jobbörsen erreichen Stellenanzeigen recht schnell eine kritische Masse. Man muss sich also nicht zwingend noch Gedanken dazu machen, wie man Reichweite gewinnt – insbesondere für Nicht-Experten ein großer Vorteil.
  • Ein von Bewerbern akzeptiertes Format: Stellenanzeigen gibt es (auch in digitaler Form) schon lange und jeder Bewerber ist daran gewöhnt, sich mit ihnen zu beschäftigen. Ich nenne sie gerne mundgerecht.
  • Einfachheit: Der Charme von Stellenanzeigen aus Recruiting-Sicht ist das hohe Maß an Standardisierung. Man muss nicht jedes mal wieder das Rad neu erfinden. Das macht die Stellenanzeige zu einem Massen-Produkt… mit allen Vor- und Nachteilen.

Wo liegen bisher die Schwächen?
  • Mangelnde Multimedialität: Die klassische Stellenanzeige ist so multimedial wie ein Website aus den 90ern. Das liegt zum Teil auch an schrecklichen Regulierungen der Stellenbörsen.
  • Inhaltliche Einschränkung: Die Idee einer Stellenanzeige ist es, dem Bewerber einen Anreiz zu geben, sich zu bewerben. Der Bewerber ist heute jedoch anspruchsvoller, als das eindimensionale Konzept vieler Stellenanzeigen. Er möchte noch mehr über das Unternehmen wissen, bei dem er sich bewirbt, er möchte Einblicke dazu bekommen etc.
  • Medienbruch: … also zwingt man den Bewerber also zum Wechsel von der Stellenanzeige zur Karriereseite… da ist eine hohe Absprungrate schon vorprogrammiert.

BearingPoint bei Feel-good-at-work
Wie kann man die Schwächen umgehen?
  • Mehr Multimedialität: Nutzen Sie Video- und Bildmaterial, um Ihrer Stellenanzeige mehr Leben einzuhauchen. In dem Moment, wo der Bewerber sich auf die Suche nach diesen Inhalten machen muss, steigert sich die Absprungrate und man verliert Bewerber.
  • Mehr relevanten Informationen: Letztenendes sollte es das Ziel sein, dass der Bewerber alle wichtigen Informationen in der Stellenanzeige finden kann. Sowohl die Informationen zum Ünternehmen, als auch zur Stelle als auch zum Bewerbungsprozess.

Das neue Konzept von Voith
Was ist die Lösung?
  • Eigenes neues Design für Stellenanzeigen: Hier habe ich das besonders gelungene Beispiel von Voith gefunden. Voith zeigt hier vorbildlich, wie es geht: Alle Informationen in einer Anzeige, ohne unübersichtlich zu wirken. Wer mehr über dieses neue Konzept „VinePlus“ erfahren möchte, dem kann ich den Artikel von Michael Witt auf Personalblogger ans Herz legen. Und wer die rechts gezeigte Stellenanzeige live sehen möchte, findet sie hier bei Stellenanzeigen.de. Ich muss gestehen: Bei meinem Test lief noch nicht alles komplett rund bei der Navigation – aber bei einem solchen Vorreiter-Projekt ist das absolut normal. Daneben ist das Format auch sehr gut auf mobilen Geräten zu betrachten – und die Bewerbung via Email ist natürlich extrem Nutzer-freundlch. Wieder einmal eine praktische und gelungende Idee von Michael Witt und Voith.

  • Stellenbörsen, die ein modernes Konzept haben: Das Konzept, welches Voith bei/mit Stellenanzeigen.de entwickelt hat, lässt sich leider nicht 1 zu 1 bei allen anderen Stellenbörsen übernehmen. Deswegen sollte man sich da die richtigen Kooperationspartner holen. So haben wir es auch bei BearingPoint gemacht – wir haben mit feel-good-at-work den idealen Kooperationspartner für uns gefunden, der uns dort genau dies ermöglicht. Auch hier haben wir es geschafft, dass der Bewerber alles sofort bei unserer Stellenanzeige findet und nicht zwingend auf unsere Karriereseite muss. Besonders schön: Auch ein Social-Media-Stream ist hier integriert. So haben Bewerber auch gleich die Chance, aktuelle Informationen über uns zu sehen.

  • Kampagnen-Stellenanzeige von BearingPoint
  • Kombination aus Kampagnen-Website und Stellenanzeige: Zu guter Letzt haben wir uns an einer Mischung aus Kampagnen-Seite (oder Karriere-Website) und Stellenanzeige gewagt. Es ist streng genommen eine Kampagnen-Seite, jedoch im Look-and-Feel einer modernen Stellenanzeige. Die Vorteile: Bewerber finden hier alle Informationen maßgeschneidert auf sie abgestimmt. Es gibt keinen Grund, diese Seite zu verlassen, bis zur Bewerbung. Und wenn es doch noch Rückfragen gibt, haben wir einen „Rückruf-Vereinbaren-Button“ eingefügt. Das nenne ich mal gelebte Candidate Experience.