Nachdem ich in Ende Mai die drei ersten Quick-Wins beleuchtet habe, mit denen wir bei Bewerbern einen möglichst nachhaltig positiven Eindruck im Bewerbungsprozess hinterlassen können, widme ich mich heute den nächsten Quick-Wins. Auch hierbei geht es um Kleinigkeiten, die alle jedoch einen großen Einfluss auf Bewerber haben können. Während die letzten Tipps zeitlich vor dem Bewerbungsgespräch anzusiedeln waren, sind die folgenden Tipps zeitlich während des Bewerbungsgespräches umsetzbar.

Störfaktoren entfernen: 
Blackberries sind der Tod einer angenehmen Gesprächsatmosphäre. Naja, zumindest ist das Lesen seiner Mails während eines Bewerbungsgespräches ein absolutes No-Go. Ebenso wie das erstmalige Lesen der Bewerbungsunterlagen. Mehr als 58 % aller Bewerber ware in einem Gespräch schonmal davon genervt – damit ist dies der am häufigsten genannte Grund bei einer Studie von Kalaydo über Unzufriedenheit bei Bewerbungsgesprächen. Solche Störungen zerstören den Interview-Fluss, wirken wenig wertschätzend und können beide Seiten aus dem Konzept bringen. Dagegen helfen nur klare Regeln und ein gewisses Maß an Disziplin. Wir sollten also sämtliche Störfaktoren aus dem Bewerbungsgespräch entfernen oder zumindest minimieren.

Wie stellt man sich vor:
In der Regel werden bei einem Bewerbungsgespräch 3 Bereiche vorgestellt: Die Unternehmensvertreter stellen sich, das Unternehmen (evtl. noch die Branche) und die entsprechende Position vor. Meiner Wahrnehmung nach läuft dies häufig untereinander relativ unvorbereitet, unabgestimmt und/oder unstrukturiert ab. Zumindest wirkt es häufig so.
Dabei geben hier eine gewisse Struktur und ein Briefing sowohl den Unternehmensvertretern als auch dem Bewerber einen Mehrwert. Man sollte sich vor einem solchen Bewerbungsgespräch zu jedem der drei Bereiche 2-3 Key-Facts überlegen, die man hervorheben möchte und dies sollte dann noch zwischen den beteiligten Unternehmensvertretern abgestimmt werden. Wenn man sich darüber im Klaren ist was man sagen soll, kann man sich auch deutlich besser darauf konzentrieren, wie man dies tun möchte.
Es gibt viele schöne Möglichkeiten, wie man sich bzw sein Unternehmen vorstellen kann. Ein interessantes Beispiel, wie man einen Job darstellen kann zeigt der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerk e. V.:

Aber auch, wer kein entsprechendes Video hat, kann durch eine individuelle Vorstellung punkten. Ob als kurzer spontaner Elevator Pitch oder als strukturierte, fokussierte Vorstellung – es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, wie man sich, seine Position oder seinen Bereich vorstellen kann.

Wie geht man auseinander:
Das Ende eines Bewerbungsgespräches birgt aus meiner Sicht viele Gefahren, denen man sich als Personaler vorausschauend stellen sollte. Egal, wie die Performance eines Bewerbers war, so sollte man als Unternehmensvertreter immer versuchen einen positiven und verbindlichen Eindruck zu hinterlassen.
Nach einer Kalaydo-Studie sind 53,1 % der Bewerber davon genervt, dass sie keine Rückmeldung bekommen nach einem Vorstellungsgespräch. Da sollte man direkt mit einer verbindlichen Kommunikation entgegenwirken. Idealerweise sollte man:
1.) Eine klare Deadline setzen, bis wann der Bewerber eine Rückmeldung erhält.
2.) In welcher Form und von wem dies gemacht wird.
3.) Dem Bewerber sollte die Möglichkeit gegeben werden, nachzufragen, wenn es nach dieser Deadline noch kein Feedback gab.
Sehr hilfreich ist es auch, dem Bewerber die Chance zu geben, ein ehrliches Feedback zu hinterlassen – entweder im Rahmen des Gespräches oder im Anschluss daran anonym.

Picture from Flickr:  CC BY-NC-ND 2.0 by dnnya17