Nach einer kurzen Durststrecke, kommt nun endlich wieder ein neuer Artikel von mir online. Warum es einige Wochen keine Artikel von mir gab? Viele Veränderungen innerhalb kurzer Zeit. Ein neuer Arbeitgeber (Elégance GmbH), ein neues Arbeitsfeld (Personalreferent) und dazu noch ein neuer Wohnort (die Rückkehr ins schöne Düsseldorf). Besonders die neue Tätigkeit wird mir die eine oder andere neue Sicht auf bekannte Dinge geben, die ich bisher primär aus Personalmarketing- bzw. Recruiting-Sicht betrachtet habe. 

Nachdem ich durch das Umzugs-Chaos 7 (!) Wochen kein DSL hatte, freue ich mich endlich wieder einen Artikel zu schreiben. Heute und in den folgenden Wochen möchte ich ein paar meiner Gedanken zum Thema „Bewerbungsgespräch“ mit euch teilen – mit dem Ziel dort eine möglichst positive Candidate Experience zu schaffen. Bewerbungsgespräche sind einer der stärksten Touchpoints, da Bewerber dort häufig das erste mal mit dem Unternehmen in Face-to-Face-Kontakt kommen. Dies gilt trotz Social-Media-Hypes genau so für die Generation Y. Gleichzeitig ist hier aus meiner Sicht noch ein sehr hoher Nachholbedarf bei Unternehmensvertretern.

Mein Hauptaugenmerk soll auf den kleinen Details liegen, mit denen man sich mit wenig Aufwand differenzieren kann:

Wer nimmt an dem Gespräch teil?

Die klassische Antwort: Führungskraft und HR muss nicht automatisch die richtige Antwort sein. Es gibt deutlich mehr Varianten, welche man sich durch den Kopf gehen lassen kann. Nur Führungskräfte, nur HR, potenzielle Kollegen aus der Abteilung, potenzielle Kollegen aus anderen Abteilungen etc. Hier sind der Phantasie (fast) keine Grenzen gesetzt. Ich habe viele verschiedene Formen sowohl als Recruiter als auch als Bewerber erlebt und muss sagen, dass es auf jeden Fall seinen Charme hat, mal nicht die 08/15-Variante zu erleben.

Es hängt natürlich auch immer davon ab, was genau im Interview getestet werden soll. Wenn beispielsweise ein Hauptaugemerk auf den cultural Fit gelegt werden soll, dann kan dies auch sehr gut durch jemanden gemacht werden, dern nicht in der potenziellen Abteilung des Bewerbers liegt. Also traut euch!
 
Wo findest das Gespräch statt?

Der Bewerbungsgesprächsraum wird sehr häufig vernachlässigt, obwohl man mit geringem Aufwand viel erreichen kann. Hand aufs Herz: Wie sehr sind eure Bewerber schätzungsweise von euren Gesprächsräumen begeistert? Wahrscheinlich nicht sooo sehr. Dann fangen wir an mit einer angemessenen Bewirtung – auch hier muss es nicht immer 08/15 sein.  Fast jeder vierte Einwohner in Deutschland leidet unter Laktoseintolleranz.Warum also nicht einmal laktosefreie Milch anbieten? Warum nicht Bionade anstatt Fanta und Orangensaft? Oder Latte Macchiato anstatt Filterkaffee mit Dosenmilch? Einfach mal durch den Kopf gehen lassen.

Daneben stellt sich die Frage, wie sehr der Gesrprächsraum die eigene Employer Brand wiederspiegelt. Kampagnen-Bilder, Texte über Unternehmenswerte/Leitsätze oder kurze Botschaften von (Arbeitgeber-) Markenbotschaftern schaffen direkt ein Umfeld, in welchem man als Bewerber die Arbeitgebermarke leichter erfassen kann.

Was bekommt der Bewerber vorher als Information?

In der Regel bekommen Bewerber immer die selben Informationen. Ort, Zeit, Dauer und meist noch Gesprächsteilnehmer. Mehr nicht. Wenn man bedenkt, dass das Unternehmen bereits einen Lebenslauf, ein Motivationsschreiben, Zeugnisse, Referenzen etc vorliegen hat, könnte man von einem Informations-Ungleichgewicht sprechen. Warum geben wir dem Bewerber nicht schon vor dem Interview ein paar spannende Einblicke? Wenige Firmen verschicken beispielsweise Kurz-CVs von den Interviewern an die Bewerber – obwohl das ein sehr wertschätzendes Zeichen an Bewerber ist. Es gibt aber noch viel mehr, was man Bewerbern schicken kann: Links zu Videos, Präsentationen, Informationen über die Werte des Unternehmens etc.

Diese Dinge haben alle den selben Effekt – sie erzeugen Wertschätzung.

Mehr dazu in den kommenden Wochen.