Karrieremessen sprießen wie Pilze aus dem Boden. Laut dem deutschen Messeportal Messeinfo.de gibt es 127 Karrieremessen in Deutschland (dabei fehlen nahezu alle Karrieremessen, welche von Hochschulen organisiert werden). Die meisten dieser Karrieremessen ähneln sich sehr stark: 
Anzüge, soweit das Auge reicht.Viele (meist relativ ähnliche) Unternehmensstände in großen Hallen. Meistens gibt es noch die Möglichkeit, Interviews und Vorträge zu halten. Ich möchte Ihnen nun eine Karrieremesse vorstellen, welche einen komplett anderen Weg geht: Die WFI Summer Challenge. Dazu interview ich Thomas Lacher, einen aktuellen Studenten der KU Eichstätt-Ingolstadt, welcher gleichzeitig Leiter des Organisationskommitees der WFI Summer Challenge ist.


Tim Verhoeven: Es gibt in Deutschland hunderte Karrieremessen – Wie unterscheidet sich die WFI Summer Challenge hiervon? 
Thomas Lacher: Wir versuchen bewusst eine andere Athmosphäre zu schaffen, als bei herkömmlichen Recruitingveranstaltungen herrscht, so dass Studenten und Unternehmensvertreter in lockerer Atmosphäre in Kontakt kommen. Unser Motto heißt Recruiting einmal sportlich – im Gegensatz zu den meisten anderen Karrieremessen, wird man bei uns schräg angeschaut, wenn man im Anzug auftaucht. 
„Egal, ob im Job oder  beim Sport: 
Man benötigt ähnliche Kompetenzen, um erfolgreich zu sein.“
Tim Verhoeven: Sport und Recruiting – das hört sich im ersten Moment nicht passend an. Woran liegt es, dass die Veranstaltung trotzdem erfolgreich ist? 
Thomas Lacher: Viele Aspekte, die man beim Sport benötigt, um erfolgreich zu sein, benötigt man auch später im Job. So zeigt sich auf dem Feld, wer ein fairer Sportsmann und ein guter Teamplayer ist. Wir denken, dass die Unternehmen in diesem Rahmen ihre Bewerber von einer Seite kennen lernen, welche sie normalerweise vor einer Einstellung nicht zu Gesicht bekommen würden. Das Feedback der Unternehmen zeigt uns, dass wir mit diesem Ansatz richtig liegen. 
Tim Verhoeven: Im letzten Jahr hatte die WFI Summer Challenge ihr 10-jähriges Jubiläum. Wie kam man auf die Idee, dass das Prinzip dieser Veranstlatung funktionieren kann? Wie hat sich euer Event in dieser Zeit entwickelt? 
Thomas Lacher: Unsere Gründer waren gelangweilt von den immer gleich ablaufenden Karrieremessen. Sie haben damals die Idee auf einem Uni-Sport-Event gehabt und wollten diese lockere Atmosphäre auf ein Recruitingevent übertragen. Die Veranstaltung ist in den letzten 10 Jahren kontinuierlich gewachsen und hat an der ein oder anderen Stelle sicherlich noch etwas an Professionalität gewonnen. Allerdings stand das Grundkonzept, wie es auch heute noch besteht, schon genau so bei der ersten WFI Summer Challenge vor 11 Jahren. 
 „Wir waren gelangweilt von immer gleich ablaufenden Karrieremessen: so entstand die Idee zur WFI Summer Challenge“
Tim Verhoven: Welche Highlights gab es in dieser Zeit? Gab es Unternehmen, die es besonders eindrucksvoll geschafft haben, sich zu präsentieren? 
Thomas Lacher: Highlights gab es viele, speziell wenn Unternehmen eigene größere Aktionen oder sogar ganze sportliche Wettkämpfe auf die Beine gestellt haben, kam dies immer gut an. Wir hatten Sumoringen von Oliver Wyman; Vodafone organisiert seit Jahren spektakuläre Tauziehwettkämpfe. Ein Highlight, dass in eine andere Richtung ging, war sicherlich als McKinsey Teach First mit auf unser Event gebracht hat, was unser Event nochmals um eine Plattform für soziales Engagement erweitert hat. Auch die Aktion „Tischtennis for Charity“ von KPMG ging in diese Richtun – dabei wurde Geld für eine Typisierungsaktion der deutschen Knochenmarkspenderdatei gesammelt. 
Tim Verhoeven: Die gesamte Organisation dieser Groß-Veranstaltung wird bei euch von Studenten übernommen. Wie schafft ihr das neben dem Studium? Wann habt ihr für die diesjährige Summer Challenge angefangen zu planen? 
Thomas Lacher: Angefangen haben wir bereits im Oktober. Die Auswahl der richtigen Partnerunternehmen, das Recruiting des eigenen Organisationsteams und die Planung von Neuerungen brauchen viel Zeit. Deshalb müssen wir diese Dinge schon Zwischen Oktober und Dezember anpacken. Der Arbeitsaufwand wird, umso näher das Event rückt, natürlich immer größer. Da kommt die Uni für einige Wochen auch schon mal zu kurz. Aber jeder von uns weiß, worauf er sich eingelassen hat und wir sind der festen Überzeugung, dass das was wir durch unsere Arbeit lernen mehr Wert ist, als die ein oder andere verpasste Vorlesung.

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