Nachdem ich bereits auf die Theorie der Candidate Experience eingegangen bin, möchte ich hier nun ein paar exemplarische Beispiele zeigen, warum man sich überhaupt mit diesem Thema beschäftigen sollte. Dabei liegt mein Hauptaugenmerk auf den negativen Auswirkungen auf Unternehmen, wenn sie ihre Candidate Experience vernachlässigen. Spätestens nach dem Lesen dieses Artikels, sollte die Wichtigkeit eines positiven konsistenten Markenerlebnis als Arbeitgeber jedem deutlich werden.

Sowohl bei positiven als auch negativen Markenerlebnissen gelten folgende Prinzipien:
1.) Ein konsistentes Markenerlebnis hinterlässt einen stärkeren Eindruck, als inkonsistente Erlebnisse
2.) Eine Summe von konsistenten Markenerlebnissen erzeugt Skaleneffekte

Aus Gründen der Übersicht, habe ich die wichtigsten negativen Auswirkungen einer schlechten Candidate Experience zusammengefasst in 4 Punkte:

  • Nicht-Bewerbung: Sämtliche Einflüsse, die dazu führen, dass aus einem potenziellen Bewerber kein Bewerber wird.
  • Abbruch der Bewerbung: Sämtliche Einflüsse, die dazu führen, dass ein Bewerber den Bewerbungsprozess von sich aus abbricht – egal in welchem Stadium des Bewerbungsprozesses er sich befindet.
  • Negative Weiterempfehlung: Sämtliche Einflüsse, die dazu führen, dass ein (potenzieller) Bewerber sich negativ über das Unternehmen/den Prozess äußert.
  • Kündigung: Sämtliche Einflüsse, die dazu führen, dass ein Mitarbeiter sein Arbeitsverhältnis kündigt – egal zu welchem Zeitpunkt.

In jeder Phase kann ein negatives Erlebnis durch sogenannte „Dissatisfier“ dazu führen, dass sich der (potenzielle) Bewerber vom Unternehmen abwendet und sich im schlimmsten Fall negativ darüber äußert. Eine kleine Überischt darüber, welche „Dissatisfier“ es gibt, zeigt der Artikel von Birger Meier.

Zu guter Letzt möchte ich hier noch ein paar O-Töne (inkl Original-Rechtschreibefehler) aus verschiedenen Foren, Blogs oder Bewertungsportalen zeigen, welche verdeutlichen, wie solche „Dissatisfier“ von (potenziellen) Bewerbern wahrgenommen werden:


„2 mal eine Standardmail von HR bekommen, 1x Eingangsbestätigung, 1x Einladung, bei beiden mit einem Falschen Namen angeschrieben -?????? […].“ (mehr)

„[…] Als ich mit meinem Einladungsschreiben dann dort ankam, wusste niemand dort, dass ich an diesem Tag mich dort vorstellen sollte. Als ich dann den Brief vorzeigte, sagte man mir nach langem hin und her, dass es sich um ein Versehen gehandelt haben müsse. Das Gespräch fand dann zwar statt, aber die Interviewer schienen sichtlich genervt zu sein.“ (mehr)

„Ich wurde zu einem Telefoninterview eingeladen (schriftlich). Zum besagten Termin rief niemand an und ich konnte auch niemanden erreichen. Ich schrieb noch eine freundliche Mail mit Bitte um neue Terminabsprache. Keine Antwort aber nach zwei Wochen Standardabsage.“ (mehr)

Eine objektivere Zusammenfassung der Wahrnehmung von Bewerbern, was alles im Recruiting-Prozess falsch laufen kann, ist bei haufe.de zu finden.