Es war mal wieder so weit: Deutschlands größte Personal-Messe öffnete ihre Türen und Tore. Die Zukunft Personal ist nun ein paar Tage her und mit ein wenig Abstand blicke ich noch einmal zurück auf dieses Großevent. Ich war in diesem Jahr alle drei Tage vor Ort und werde hier meine Eindrücke zusammenfassen – sowohl die positiven Erlebnisse, als auch die negativen Eindrücke. Daneben kam auch der eine oder andere neue Blickwinkel auf diese Messe zustande, weil ich jetzt durch die Tätigkeit bei Indeed das erste mal komplett geschäftlich hier war. Um so viel schon einmal Vorweg zu nehmen: Es war unglaublich interessant, die Messe auch einmal aus der Dienstleister-Perspektive zu sehen. Aber eins nach dem anderen.

20 Jahre Zukunft Personal – war etwas anders?

Es war ein Jubiläum in diesem Jahr – 20 Jahre wurde die Zukunft Personal alt. Es gab Personen, die hier ein Feuerwerk an neuen Dingen erwartet haben, aber die Zukunft Personal blieb ihrer Linie treu: Evolution statt Revolution. Es gab noch kein Jahr, welches sich extrem vom vorherigen Jahr unterschied – weder im Positiven noch im Negativen. Es gab zwar einige visuelle Hinweise auf das Jubiläum, jedoch war das Thema nicht zu präsent und das ist auch gut so.

Meine Highlights

Ich habe mir in diesem Jahr, wie auch schon in den letzten Jahren vorgenommen, dass ich hier nicht einzelne Vorträge hervorheben möchte. Der Grund ist recht naheliegend: Es gibt mehrere hunderte Vorträge und ich habe vielleicht 1-2 % davon gesehen. Die einzige Ausnahme dazu bildet ein spezielles Thema, welches inhaltlch eine Ausnahme gebildet hat.

1. Meet the Blogger: Ich kann es gar nicht oft genug sagen: die Blogger Lounge ist the place to be auf der Zukunft Personal. Dort fand neben der HR-Tec-Night auch Meet the Blogger statt: Jeden Tag von morgens bis abends Vorträge vom Who-is-Who der HR-Blogger-Szene. Wenn man Praktiker sucht, wenn man Vorreite sucht, wenn man einfach auch mal etwas abseits des Mainstreams sucht, dann ist man hier genau richtig. Ich war dort mit einem meiner Lieblingsthemen: „Recruiting-Analytics vs. Bauchgefühl“.

2. Start-Up Village: Auch in diesem Jahr war das Start-Up Village wieder ein Highlight, wenngleich es nicht so stark frequentiert wurde, wie es sinnvoll gewesen wäre. Ich bin mir auch noch unsicher, wie es die Start-Ups eventuell besser schaffen können, sich darzustellen. Vielleicht fällt mir da noch etwas ein – ich glaube, hier würde mehr Aufmerksamkeit der Messe gut tun.

3. Das Netzwerk: Es hat mittlerweile schon fast etwas von Klassentreffen, wenn man sich mit seinem Netzwerk auf der Zukunft Personal trifft. Um sein Netzwerk mit relevanten Kontakten zu vergrößern oder um sein Netzwerk zu pfegen gibt es kaum eine bessere Veranstaltung, als die Zukunft Personal. Ob auf den tollen Abend-Events oder einfach nur am Messetag selbst: es ist immer wieder ein Fest, all die tollen Menschen wieder zu sehen.

4. Xing: Ich bin eindeutig kein Xing-Fanboy. Jedoch hat Xing auf der diesjährigen Zukunft Personal etwas gemacht, was eine Seltenheit ist. Xing hat etwas Großes exklusiv im Rahmen der Zukunft Personal kommuniziert – den Einstieg von Xing ins Employer Brand Agenturgeschäft. Mag man davon inhaltlich nun halten, was man will: aber die Tatsache, dass man dies auf der Zukunft Personal kommuniziert hat, wertet die Messe auf.

5. #HRESPECT: Recruiter sollten Haltung zeigen und sich auch für eine demokratische Gesellschaft einsetzen im Rahmen ihrer Möglichkeiten. #HRESPECT ist nicht eine einmalige Initiative sondern ist eine langfristige Idee, zu der ich hoffentlich bald auch etwas eigenes bloggen werde.

6. Future Stage Recruiting: Eines der wenigen sehr etablierten Highlights auf der Zukunft Personal im Bereich Recruiting war auch dieses Jahr der Future Stage Recruiting, wo man jeden Tag spannende Diskussionen über zukunftsträchtige Teilbereiche des Recruitings verfolgen konnte. Hier hatte ich das Privileg u.a. mit Bastian Lehmkuhl (Deutsche Bahn), Marco Kainhuber (GermanPersonnel) und dem Blogger-Kollegen Stefan Scheller zur Zukunft der Stellenanzeige zu diskutieren. Wie immer war dort komplett volles Haus und Laut dem Organisator Wolfgang Brickwedde haben mehr als 3.000 Personen dort die Diskussionen und Vorträge verfolgt. Bei meiner Podiumsdiskussion war zumindest kein Platz mehr frei und am Rand standen die Zuhörer Schlange – wie man auf den Bildern erkennt.

Meine Lowlights

Neben vielen positiven Erlebnissen, gab es auch in diesem Jahr ein paar Optimierungspotenziale. Sowohl ein paar organisatorische Dinge als auch andere Dinge haben mich und viele weitere Besucher in diesem Jahr gestört. Wobei wir hier in der Regel über Kritik auf hohem Niveau sprechen, da die gesamte Veranstaltung gut war und eine klare Empfehlung darstellt.

Die Akustik: Es war in diesem Jahr lauter als in den letzten Jahren und mir als Speaker – beispielsweise in der Blogger-Lounge war es definitiv zu laut und als Zuhörer war dies bei anderen Vorträgen bzw. Podiumsdiskussionen leider auch nicht optimal.

Der Einlass: An keinem der drei Messetage lief der Einlass reibungslos. Die Eintrittskarte hatte einen Barcode und einen QR-Code. Der Barcode konnte sowohl bei mir als auch anderen Personen nicht ausgelesen werden  – und die Person am Einlass hatte keinen QR-Code-Scanner. Echt jetzt? Wofür macht man QR-Codes, wenn nur ein Bruchteil der Einlass-Kontrolleure QR-Code-Scanner hat?

Verbale Entgleisungen: Neben den organisatorischen Dingen, gab es in diesem Jahr auch ein paar Entwicklungen der Aussteller, die so hoffentlich nicht häufiger vorkommen werden. Richtig schockiert war ich von Vorfall, der sich laut anderer Besucher wiederholt hat. Nennen wir es mal zweideutige Wortspiele von Hostessen, die sicherlich nicht im Sinne der Auftraggeber waren mit „Popcorn“ und „Lust auf Poppen….“. Ist das wirklich das Bild, welches ein großer Player im deutschen Markt 2019 vermitteln möchte?

Laufende überdimensionierte Maskotchen: Was ich übrigens auch nicht auf der Zukunft Personal benötige, sind überdimensionierte Plüschfiguren, die über die Messe laufen. Das Lila-Monster von Monster hat schon einen gewissen historischen Kultstatus – aber der Rest? Da komme ich mir eher vor, wie auf einem Kindergeburtstag.

 

Wie ich die Zukunft Personal nutze

Ich bin seit 2008 in jedem Jahr auf der Zukunft Personal gewesen – zumindest für einen Tag. Über die Jahre hat sich mein Verhalten auf dieser Messe jedoch geändert, sodass ich die bestmöglichen Ergebnisse auf dem Event erhalten kann. Mit ein paar Tipps und Tricks kann die Zukunft Personal sehr gut werden. Um dieses Wissen mit euch zu teilen, fasse ich die wichtigsten Punkte noch einmal zusammen:

Zu wenig Innovation?

Es gab sowohl psitive als auch kritische Beiträge. Letzte, die sich von der 2o. Zukunft Personal enttäuscht gezeigt haben, auf Grund mangelnder Innovationen und Neuerungen. Wer dies fordert, hat das Problem der Branche nicht verstanden. Die meisten Personalabteilungen kranken nicht daran, dass es keine tollen Innovationen gibt, sondern, dass viele Basics nicht gemacht werden (können). Was sollen sich beispielsweise Unternehmen mit künstlicher Intelligenz und wer weiss wie tollen Algorithmen im Recruiting beschäftigen, wenn sie nicht einmal ihre banalsten Recruiting-Kennzahlen kennen? Ich würde mal sagen, dass es nur sehr wenige Unternehmen in Deutschland gibt, die sich an der Zukunft Personal nicht genug weitere Anregungen für konkrete Optimierungen holen könnten. Und für diese wenigen Unternehmen gäb es mit Angeboten wie dem Startup-Bereich und der Blogger-Lounge genug nicht-mainstream Angebote.

Jedoch kann ich auch verstehen, dass der Name „Zukunft Personal“ irreführend ist, wenn man das erste mal auf dieser Messe ist. Denn dadurch können selbstverständlich Assoziationen geweckt werden, die deutlich mehr in Richtung Innovation und komplett neue Ideen gehen.

Meine neue Rolle

Ganz ehrlich – ich war aufgeregt vor der diesjährigen Zukunft Personal. Erstmalig auf Dienstleister-Seite. Erstmalig nicht primär als Blogger unterwegs. Wie reagieren viele meine Freunde und Bekannte aus der Recruiting-Szene darauf? Wie wird der Besuch meiner Blogger-Lounge-Session sein – jetzt wo ich auf Dienstleister-Seite bin? Wie ist die Reaktion von Unternehmen, die jetzt eher Mitbewerber sind? Alles Fragen, die ich mir gestellt habe – ohne jedoch primär von einem negativen Szenario auszugehen.

Die Resonanz war durchweg positiv und die neue Rolle hat extrem gut zu mir gepasst. Das war schon ein sehr gutes Gefühl nach den drei Tagen.

fazit

Wer die Zukunft Personal als reine Konsum-Veranstaltung sieht, bei der er sich berieseln lassen kann, wird nie komplett zufrieden damit sein. Wenn man jedoch mit einem anderen Mindset an die Veranstaltung geht, dann kann man viel mehr mitnehmen und viele tolle Dinge entdecken, die man dann hoffentlich auch umsetzen wird.

Zu guter Letzt auch noch ein paar Eindrücke von Twitter 🙂