Nun arbeite ich schon mehr als 10 Jahre in Festanstellung im Recruiting-Kosmos. Davor noch ein paar Jahre Werkstudent, Praktikant etc. Zeit genug, zurück zu blicken. Ich bekomme viel Fragen von jungen, hoch-motivierten Studentinnen /Studenten und Absolventinnen und Absolventen, die mich fragen, worauf man achten soll, wenn man erfolgreich im Recruiting sein möchte. Hier meine 7 Tipps – die mir geholfen hätten vor 10 Jahren – also als ich noch Berufseinsteiger war und noch viel mehr zu lernen hatte, als mir bewusst war.


Ich hatte nie einen Mentor im klassischen Sinne, sondern nur eine sehr breite Spannweite an Führungskräften, von denen ich lernen konnte. Diese 7 Dinge habe ich früher anders gesehen als heute – und es ist sehr wichtig für meine Entwicklung gewesen, dass ich diese 7 Dinge gelernt habe. Also ist vielleicht auch der eine oder andere interessante Denkanstoß für Euch dabei.

1.) Immer wenn Du denkst, du weisst bereits eine Menge – glaub mir: Das ist nur die Spitze des Eisberges.

Wie oft dachte ich früher schon, dass ich schon echt viel wüsste. Im Vergleich mit dem heutigen Wissen, war das natürlich relativ wenig. Insbesondere meine Jobwechsel haben zu Perspektivwechseln beigetragen. Auch jetzt ist mir bewusst, dass es noch genug gibt, was ich lernen kann und will. Dieses Wissen führt auch zu ein wenig Demut, die meiner Erfahrung nach nie schadet.

2.) Recruiting kann viel spannender sein, als Du denkst.

Früher war ich sicher – Recruiting ist maximal der Einstieg am Anfang. Danach kommen die coolen Bereiche, wie Hochschulmarketing, Personalmarketing, Employer Branding etc. Heute sehe ich das kompett entgegengesetzt. Für mich ist Recruiting die Königsdisziplin und alle anderen Themen stehen und fallen mit dem Recruiting. Alles hängt zusammen und mittelfristig muss alles irgendwie mit Recruiting wirken. Recruiting ist messbar, nachvollziehbar, weniger diffus, weniger unkonkret als Brand-Themen.

3.) Zehn Unternehmen – Zehn Recruitingstrukturen.

Nach meinem ersten Arbeitgeberwechsel kam aus mehreren Gründen ein Kulturschock. Einer der ersten lag daran, dass dort das Recruiting komplett anders strukturiert war als bei meinem ersten Arbeitgeber Vodafone. Mittlerweise kann ich sagen: fast jedes Unternehmen hat einen anderen Prozess und andere Strukturen als andere Unternehmen. Recruiting ist sehr individuell. Es gibt auch nicht die eine tolle Ideal-Struktur, wie ich früher dachte. Es muss zum jeweiligen Unternehmen passen.

4.) Warte nicht darauf, Erfolg zu haben.

Erfolg ist zwar nicht planbar – jedoch fällt einem der Erfolg niemals einfach in den Schoß. Mach Dir Pläne und setze diese um – bleibe jedoch immer flexibel genug, um dich darauf einzustellen, dass es anders kommt als man denkt. Ich hatte als Berufseinsteiger zwei Ziele – ich wollte bis 30 meine erste Führungserfahrung sammeln und irgendwann ein so großes Team führen wie meine damalige Chefin. Beides hat geklappt. In meinem damaligen Kopf war der Weg dahin jedoch eine Gerade, die stetig nach oben ging. Die Realität sah komplett anders aus. Diese Erkenntnis lässt einen auch anders auf Erwerbsbiografien schauen. Denn…

5.) Scheitern gehört dazu – es ist nur wichtig, was Du daraus lernst.

… Scheitern gehört einfach dazu. Das Scheitern plant man anfangs natürlich nicht ein, wenn man wie ich voller Tatendrang, aber vielleicht etwas blauäugig war. Die Welt geht nicht unter nach einer Niederlage – das wirst Du mit der Zeit lernen. Es wird weh tun, aber auch Schmerz gehört zum Leben dazu. Wenn Du Scheitern als mögliche Option akzeptierst, lernst Du auch Erfolg viel mehr zu schätzen. Wenn Du scheiterst – steh auf, richte den Blick nach vorne und lerne daraus.

6.) Du wirst es nie schaffen, es allen anderen Recht zu machen.

Gerade am Anfang seiner Karriere hat man ein hohes Maß an Perfektionismus und will es allen Recht machen und denkt, dass man das schaffen kann. Quatsch! Das ist weder auf dauer leistbar noch wünschenswert. Du musst deine Energie nicht darauf verschwenden, dann es gibt Dinge, die viel wichtiger sind.

7.) Veränderung kann nur bei Dir beginnen.

Immer waren die anderen daran Schuld. Die Chefin, die Fachbereiche, die Bewerber. Am Ende des Tages kann jede Veränderung nur bei dir beginnen. Du musst tätig werden. Wenn es bisher nicht funktioniert hat, dann versuche es anders. Und wenn das auch nicht klappt, dann überlege dir, ob du das richtige Umfeld hast.