So, es ist wieder einmal so weit. Nach meinem Feedback zur Zukunft Personal 2014, 2015, 2016 und 2017 folgt auch dieses Jahr mein Feedback. Da ich am heutigen Donnerstag nicht vor Ort sein werde, ziehe ich schon einmal nach dem zweiten Tag mein Fazit der Zukunft Personal Europe 2018 und die im Anschluss des ersten Tag stattgefundene HR-Night. Blogger-Lounge, Startup-Village, die Aussteller – was war gut und wo war ich enttäuscht?

Mein Start bei der ZPE18
Was mir gefiel:

StartUp-Village:
Wie auch im letzten Jahr viele neue StartUps, wo ich leider nicht die Zeit hatte, mit allen zu sprechen. Thematisch deutlich besser angeordnet meiner Wahrnehmung nach, als im letzten Jahr. Auch eine tolle Idee – in diesem Jahr hatten auch ein paar größeren Unternehmen mal ein StartUp an ihrem Stand. Dazu kam auch eine Art Pitch-Battle der StartUps. Man kann darüber diskutieren, was alles noch ein StartUp ist. Das ist natürlich nicht immer trennscharf. Es gab ein paar Unternehmen, die schon länger auf dem Markt sind und erfolgreich sind unter den StartUps und ein paar junge und noch sehr unerfahrene Unternehmen, die bei den „normalen“ Unternehmen waren. Das muss natürlich jeder selbst wissen. Und grundsätzlich ist die Vermischung der Arten von Ausstellern sehr positive zu sehen.
Modernere Auftritte:
Ja, es gab natürlich auch weniger modernere Auftritte und gewisse Dinge, die sich jedes – aber auch wirklich jedes Jahr wiederholen, aber für die Zukunft Personal waren einige Auftritte in diesem Jahr sehr modern und deutlich offener und interaktiver gestaltet. Stepstone, Xing oder auch SAP haben moderne Konzepte gezeigt. Auch die neue (alte) Agentur Raven51 hat überaus überzeugend optisch gewirkt und ihr Roboter r51 war eine echt tolle Idee.
Hier erkennt man, wohin man sich  bewegen muss. Mehr Interaktion, mehr Technik und smarte Ideen, wie man die immer komplexer werdenen Produkte an die Personaler bringen möchte.
Blogger-Lounge:
Auch in diesem Jahr war die Blogger-Lounge besser besucht als im Jahr zuvor. Ein deutlicher Trend. Vielleicht könnte man die Sichtbarkeit noch ein wenig erhöhen auf der Messe, aber in der Summe war es wirklich sehr gelungen. Die Themen in diesem Jahr drehten sich um alle Facetten der Digitalisierung und Themen wie Big-Data, KI und Analytics waren allgegenwärtig. Man erkannte auch sehr deutlich, dass sich dort ein anderes Publikum tummelte, als in anderen Hallen. Irgendwie toll aber irgendwie auch wieder nicht – jenachdem aus welchem Blickwinkel man dies betrachtet.

In diesem Jahr hatte ich das Gefühl, dass erstmalig auch die größeren Aussteller den Mehrwert von Bloggern als Influencern, Meinungsbildern und Innovatoren stärker bemerkt haben. Eine Vielzahl von Bloggern wurden von Unternehmen gebucht für Vorträge, Workshops und Round-Tables. Eine gute Entwicklung mit Mehrwert für beide Seiten.

Get together Atmosphäre:

Eine solche Messe ist nicht nur Verkaufsförderung, sondern auch der Ort, an dem Personaler mit Dienstleistern oder mit anderen Personalern diskutieren können und sollten. Das hat nicht überall geklappt, aber einzelne Stände haben den Schritt gewagt und auch mehr dazu eingeladen, damit wirklich informeller Austtausch stattfindet. Als Beispiel sei hier der Stand der DEBA (Deutsche Employer Branding Akademie) genannt, der durch einladenes Design im Stil einer Lounge glänzte.
Bei dem Thema möchte ich auch noch einmal erwähnen, dass mit die HR-Night wieder einmal sehr gut gefallen hat, trotz neuer Location.

Wo war ich ambivalent?
Guided Tours: 

 
Grundsätzlich eine tolle Sache, dass hier Teilnehmern die Chance gegeben wird, neutral über die Messe geführt zu werden und komprimiert einen Eindruck von vielen verschiedenen Teilnehmern zu bekommen. Jedoch: In diesem Jahr war es zu viel – zu viele Unternehmen in zu kurzer Zeit. Da war es für mich als ehrenamtlicher Guide eine permanente Mischung aus „auf die Uhr schauen“ und „den Ausstellern böse Blicke zuwerfen, weil sie überziehen“ oder „die Diskussionen zwischen Aussteller und Tour-Teilnehmer abwürgen“. Daneben bin ich relative skeptisch, ob die Wahl der Tour-Guides immer ideal ist. Ein Guide, der selbst Dienstleister ist, wird es schwer haben, seiner Form als neutraler Guide gerecht zu werden. Im Zweifel fehlen ihm auch Erfahrungen mit den anderen Ausstellern, um ein ausgewogenes Bild zu erzeugen. Das ist zumindest immer mein Ansatz gewesen; und das Feedback meiner Teilnehmer und die Anmeldezahlen geben mir Recht.
Mein Wunsch: an die Zukunft Personal – schnappt euch ein paar neutrale Tour-Guides. Und wenn dafür dann ein paar Euro Kosten anfallen – ihr nehmt genug bei den angemeldeten Unternehmen ein. Das rechnet sich. Nehmt das Feedback eurer Guides Ernst. Packt die Tours nicht zu voll und denkt vor allem bei der Wahl der Aussteller an den Mehrwert für die Tour-Teilnehmer.

Was hat mich enttäuscht?


Lieblose Auftritte:

Wie oben schon erwähnt – Interaktion in einem modernen Look; Komplexe Themen anschaulich werden lassen; Neues Vorstelen: Das sind wichtige Themen, die für den Erfolg der Messe als auch für die Weiterentwicklung der Branche extreme wichtig sind. Und dann sehen ich Aussteller die nichts – aber auch gar nichts Neues auf dieser Messe präsentieren oder die im schlimmsten Fall sogar den gleichen Messestand haben, wie seit Jahren. Auf mich – der jedes Jahr zumindest an einem Tag an der ZP teilnimmt – wirkt das lieblos. Ja, das ist 100%ig subjektiv und mag möglicherweise für Besucher, die zum ersten mal die ZP besuchen nicht ins Gewicht fallen. Aber: Mein Blog = Meine Meinung 🙂
Mein Wunsch: An die Aussteller – Wenn schon große Messe-Auftritte geplant werden und sicherlich sehr viel Geld für den Standplatz ausgegeben werden – dann überlegt euch doch mal modernere und mehr einladene Standkonzepte. Mir geht es hier nicht um Hochglanz oder teures Equipment – aber um Einfallsreichtum. Raven51 oder die DEBA haben es vorgemacht.



Konsum-Haltung:

Auch, wenn es schon so langsam besser wird, so ist es doch immer noch sehr ärgerlich, dass ein Großteil des Publikums mit einer Konsumhaltung zur Zukunft Personal fährt. Nur selten echte Diskussion zu den ganzen Veranstaltungen und mit den Referenten. 5-10 % der Teilnehmer stellen auch mal eine Frage. Deutlich mehr kommen im Nachgang und stellen Fragen. Leider kann so niemand mehr von dem Diskurs profitieren.
Mein Wunsch: Ans Publikum – Zeigt Haltung! Habt eine Meinung! Diskutiert kreativ und kontrovers! Lernt und lehrt! Sprecht über Dinge die super laufen, genau so wie über Dinge die mies laufen! Partizipiert! #proudtobeHR

Gesamt-Fazit:
In den letzten Jahren hat die Zukunft Personal durchaus Kritik von mir einstecken dürfen. Daraus haben sie in jedem Jahr ihre Lehren gezogen und die Zukunft Personal gefällt mir von Jahr zu Jahr besser. Jetzt liegt es auch am Publikum und den Ausstellern, das Beste aus der Messe zu machen!